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PROJEKT NEILA
FRAGEN UND ANTWORTEN
Weitere Informationen zu Arbeitsstruktur, Inhalten und Zielen im Projekt NEILA.
12 Fragen an NEILA
Wofür steht NEILA?
NEILA steht für Nachhaltige Entwicklung durch Interkommunales Landmanagement in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweilerund ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Forschungsprojekt. Ziel des transdisziplinären Projekts ist die Etablierung eines Systems für ein nachhaltiges Landmanagement in der Region.
Welche Partner gibt es im Projekt NEILA?
Die Partner des Verbundprojekts NEILA sind die Technische Universität Dortmund, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH, die Wirtschaftsförderung- und Wohnungsbau GmbH der Stadt Königswinter und für den regionalen Arbeitskreis (:rak) die Bundesstadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis und der Kreis Ahrweiler.
Welche Ergebnisse sind durch das Projekt NEILA erarbeitet worden?
NEILA hat zusammen mit den Kommunen des :raks eine regionsweit einheitliche Erhebung und Bewertung von Potentialflächen für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung durchgeführt. Diese Ergebnisse sind in das digitale Flächeninformationssystem GeoNode eingespeist worden. Auf dieser Grundlage wurde ein gemeinsames Siedlungsentwicklungskonzept für alle Kommunen des :rak entwickelt. Zudem wurde ein regionales Dichtekonzept erarbeitet, dass differenziert Bebauungsdichten in der Region vorschlägt. Dies ermöglicht Aussagen über die Flächeninanspruchnahme bis zum Jahr 2040 sowie der potenziellen Deckung von Wohn- und Gewerbebedarfen in der Region.
Greift NEILA in die kommunale Planungshoheit ein?
Nein, aus dem Projekt NEILA werden gesammelte Flächeninformationen, Analyseergebnisse und Empfehlungen bereitgestellt, die gemeinsam mit den Kommunen für die Kommunen entwickelt wurden. Die kommunale Planungshoheit wird dadurch nicht berührt.
Ist das entwickelte Siedlungsentwicklungskonzept verbindlich für die Bauleitplanung der Kommune?
Nein. Das entwickelte Siedlungsentwicklungskonzept (SiKo) ist ein informelles, interkommunal abgestimmtes Fachkonzept. Es ist den Kommunen freigestellt, sich durch entsprechende politische Beschlüsse selbst an das SiKo als Abwägungsgrundlage zu binden. Es dient den Kommunen als Entscheidungshilfe für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung.
Wie wurden die Flächen für das Siedlungsentwicklungskonzept ausgewählt?
Die Flächen wurden in mehreren Gesprächsrunden zusammen mit kommunalen Planer: innen besprochen und ausgewählt. Alle dargestellten Flächen wurden durch die Kommunen zur Darstellung im Siedlungsentwicklungskonzept freigegeben.
Wie werden die Nutzungseignungen der Flächen festgelegt?
Die Bewertung der Nutzungseignung der Flächen (Wohnen, Gewerbe, Industrie) setzt sich aus verschiedenen regionalen Kriterien zusammen. Diese sind z.B. für Wohnen die Erreichbarkeit durch den ÖPNV, aber auch der Lagetyp oder die Lärmbelastung. Die genaue Gewichtung der einzelnen Kriterien kann im Operationalisierungskatalog (siehe Anhang Nr. 1 des Siedlungsentwicklungskonzepts) nachvollzogen werden. Es wird kein Planungsrecht geschaffen.
Wie werden die Bedarfe in NEILA berechnet?
Die Bedarfsberechnung in NEILA folgt dem Rechenmodell der Bezirksregierung Köln, das für die Berechnung der Bedarfe in Nordrhein-Westfalen angewendet wird. Dieses wird ebenfalls für die Kommunen in Rheinland-Pfalz im Falle der Gewerbebedarfe angewendet. Somit kann sichergestellt werden, dass gleiche Annahmen für beide Bundesländer zugrunde liegen. Die Bedarfe werden in Wohneinheiten anstatt in Hektar angegeben, damit eine Darstellung in unterschiedlichen Dichteszenarien erfolgen kann.
Wie sind die vorgeschlagenen Bebauungsdichten im Siedlungsentwicklungskonzept zu verstehen?
Das von NEILA entwickelte Dichtekonzept schlägt Dichtewerte abhängig von der Lage in der Region (Handlungsraum A, B, C), der Anbindung an den schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr inkl. Tram und Stadtbahn (1km Luftlinie) sowie der bestehenden Versorgungslage (Arztpraxen, Grundschulen und Lebensmitteleinzelhandel) vor. Diese Faktoren bestimmen im Dichtekonzept einen anzustrebenden Bebauungsdichte-Korridor.Im Gegensatz zur Regionalplanung schlägt NEILA somit unterschiedliche Dichtewerte innerhalb von Kommunen nach nachvollziehbaren Kriterien vor. NEILA schlägt immer Brutto-Dichten vor. Die Bruttodichte gibt die Anzahl der WE pro Bruttofläche an (ohne Abzug von wohnverträglichen Gewerbeanlagen innerhalb der zu entwickelnden Fläche, Infrastruktur- oder Freiraumflächen zur Naherholung (z.B. Spielplätze etc.)). In diesem Sinne geht es darum, dass bei einer Entwicklung die gesamte Fläche in Anspruch genommen wird, um Wohneinheiten zu schaffen. Diese Inanspruchnahme schließt demnach auch Folgeeinrichtungen der Wohnnutzung auf der jeweiligen Fläche mit ein.
Wieso werden im Projekt NEILA höhere Dichten als bisher vorgeschlagen?
Höhere Bebauungsdichten bedeuten, dass mehr Wohneinheiten pro Hektar Bauland realisiert werden. Bei einer steigenden Bevölkerung bedeutet dies eine verminderte Flächeninanspruchnahme. Die Reduzierung der Inanspruchnahme der begrenzten Ressource Boden ist ein wichtiges Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sowie der Bodenpolitik der EU. Wenn nach den momentan bestehenden Dichten weiterentwickelt wird, kann weder eine Bedarfsdeckung erfolgen noch das Flächensparziel erreicht werden. In NEILA werden im Vergleich zur Regionalplanung differenzierte und teils niedrigere Dichten vorgeschlagen, da sich diese an der Lage, der Versorgung und der schienengebundenen Erreichbarkeit orientieren.Die Bestandsdichten wurden in NEILA als Bruttodichten innerhalb zusammenhängender Siedlungsbereiche ermittelt. Dabei wurden die im Zensus 2011 ermittelten Wohneinheiten in einem Gebiet durch die Größe der Wohn- bzw. Mischflächen geteilt. So kommen Werte von Wohneinheiten/Ha für zusammenhängende Gebiete zustande. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der sehr robust gegenüber den Effekten Nachverdichtung ist und daher sehr geeignet ist, um die gegenwärtigen Dichte in einem Gebiet abzubilden.
Was ist der Unterschied zwischen Konfliktpotenzial und der Eignung für die Grüne Infrastruktur?
Mithilfe des Konfliktpotenzials wird ermittelt, welche Konkurrenzen einer möglichen Siedlungsentwicklung gegenüberstehen. Das Konfliktpotenzial setzt sich aus Vorgaben aus Natur- und Landschaftsplänen (formell und informell) sowie aus Vorgaben der jeweiligen Raumordnungspläne zusammen. Die Einordnung in die drei Kategorien (hoch, mittel, gering) erfolgte in Absprache mit kommunalen Planer:innen aus der Region. Mit dem Indikator der Grünen Infrastruktur wird die Wertigkeit einer Fläche im Sinne der Grünen Infrastruktur deutlich. Diese setzt sich aus sieben Indikatoren zusammen, die die unterschiedlichen Funktionen im Sinne einer Ökosystemleistung darstellen. Insgesamt hat der Indikator fünf unterschiedliche Stufen, die im Operationalisierungskatalog genau nachvollzogen werden können.Die ermittelte Nutzungseignung für eine Fläche steht immer neben der Bewertung der Grünen Infrastruktur und des Konfliktpotenzials. Somit wurde eine transparente Abwägungsgrundlage für die Planer: innen der Region geschaffen.
Wie wurde die Grüne Infrastruktur im Projekt NEILA berücksichtigt?
Die Berücksichtigung der Grünen Infrastruktur erfolgte besonders durch die Entwicklung des Indikators der Grünen Infrastruktur (siehe Frage 13). Des Weiteren wurde eine Karte mit relevanten naturräumlichen Merkmalen in der Region erarbeitet. Diese stellt eine wertvolle Grundlage für die weitere regionale Zusammenarbeit dar.
ARBEITSSTRUKTUR IM PROJEKT
Projektmanagement:
Effektive und effiziente Zusammenarbeit.
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Verbundpartner und Projektkoordination
Enger Austausch und stetige Diskussion, Detailplanung
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Lenkungsgruppe:
Scharnier zu den Städten und Gemeinden
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Prozesssteuerung:
Operationelle Einheit, Kommunikation und Koordination
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Fachbeirat:
Scharnier zu regionalen und überregionalen Institutionen, Feedback und Evaluation
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Arbeitsgruppen:
Einbindung der kommunalen Fachverwaltung zur Bearbeitung der Arbeitspakete in NEILA
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.